Gustav-Stolper-Preis 2022

Gustav-Stolper-Preisträgerin des Jahres 2022 ist Monika Schnitzer (LMU München).

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Am Montag, den 12. September 2022, wurde durch den VfS-Vorsitzenden Georg Weizsäcker der Gustav-Stolper-Preis verliehen. Der Preis ging an Monika Schnitzer (LMU München).

Gustav-Stolper-Preisträgerin des Jahres 2022 ist die Wettbewerbs- und Innovationsökonomin Prof. Dr. Monika Schnitzer (Ludwig-Maximilians-Universität München).

Monika Schnitzer ist unter den deutschsprachigen Ökonominnen und Ökonomen eine der prominentesten und insbesondere für die gelungene Verbindung von Forschung und Wissenschaftskommunikation bekannt. Als sie im Jahr 2020 zum Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland berufen wurde, hatte sie bereits umfangreiche Verdienste in der Politikberatung erzielt – z.B. als langjähriges Mitglied mehrerer Expertenkommissionen oder im Wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums. Auch im rein akademischen Bereich kann Monika Schnitzer große Verdienste und Ehrungen vorweisen. Neben zahlreichen Journal-Veröffentlichungen und einer Ehrendoktorwürde sei ihre beeindruckende Arbeit in mehreren Fachgesellschaften genannt, aber auch ihre erfolgreiche Rolle bei der Nachwuchsförderung.

Mit dem Gustav-Stolper-Preis zeichnet der Verein für Socialpolitik jährlich hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die mit Erkenntnissen wirtschaftswissenschaftlicher Forschung die öffentliche Diskussion über einschlägige Zusammenhänge und Probleme beeinflussen und wichtige Beiträge zum Verständnis und zur Lösung ökonomischer Probleme im internationalen Vergleich geleistet haben.

Benannt ist der Preis nach dem Volkswirt, Journalist und Politiker Gustav Stolper (1888 – 1947). Stolper wurde im Jahr 1913 Mitherausgeber des „Österreichischen Volkswirts“ und emigrierte nach der Machtergreifung Hitlers in die USA, wo er unter anderem als wirtschaftspolitischer Berater bei der von Herbert Hoover geleiteten Untersuchungskommission zur wirtschaftlichen Situation in Deutschland und Österreich tätig war.

Monika Schnitzer sieht, wie Gustav Stolper, im Transfer zwischen akademischem Lehrstuhl und politischen Entscheidungen eine besondere Rolle. Sie bewegt sich in beiden Welten – Wissenschaft und Politik – mit hohem Engagement. Bereits ihre frühen Erfolge während des VWL-Studiums und der Promotion und Habilitation in Köln, London, Boston/Cambridge (USA) und, vor allem, in Bonn haben sie in der Fachwelt bekannt gemacht. Im Verlauf der nachfolgenden Jahre warben mehrere sehr angesehene Universitäten und andere Einrichtungen um ihre Dienste. Monika Schnitzer hielt der Ludwig-Maximilians-Universität in München allerdings stets die Treue, wo sie seit 1996 Professorin ist, unterbrochen lediglich von Gastprofessuren und Forschungsaufenthalten an einigen der prominentesten amerikanischen Universitäten.

In der Fachwelt hat Monika Schnitzer schon lange die Rolle einer Vorreiterin, in mehrfacher Hinsicht. Empirisch arbeitende Forscherinnen und Forscher waren gerade in der deutschen Ökonomenszene früher relativ selten. Monika Schnitzer ergänzte schon früh zahlreiche ihrer theoretischen Überlegungen mit eigenen Datenanalysen, was den Arbeiten zu berechtigter Anerkennung verhalf. Sie setzte durch sie wichtige thematische Schwerpunkte, insbesondere zur Bedeutung von kombinierten „Countertrade“-Verträgen im internationalen Handel sowie zur Bedeutung von diversen Anreizaffekten bei Firmenübernahmen. Im Verlauf ihres wissenschaftlichen Schaffens wurden die Anreize für Innovation immer zentraler. Parallel dazu wurde die empirische Methodik in Monika Schnitzers Werk immer bedeutender und moderner. Inzwischen ist sie eine der führenden empirischen Mikroökonominnen Deutschlands.

Erfolgreiche Frauen sind in der ökonomischen Fachwelt auch heute noch selten.
Monika Schnitzer hat die daraus für sie entstehende Vorbildfunktion für Frauen nicht nur angenommen, sondern gestaltet sie bewusst und mit positivem Einfluss. Sie übernahm von Anfang an sowohl in nationalen als auch in internationalen Gremien Verantwortung und öffnete auf vielfache Weise Türen für andere, vor allem für den akademischen Nachwuchs – weiblich und männlich. In vielen Rollen war sie die „erste Frau“ aber blieb nicht die einzige.

„Durch ihren klaren, sachlichen und unbestechlichen Kommunikationsstil hat sie, zusätzlich zu ihren akademischen Meriten, in der Politikberatung viel erreicht und gehört inzwischen zu den Personen, die man sich aus der deutschen Politikberatung kaum noch wegdenken kann“, würdigt Georg Weizsäcker die Preisträgerin. Georg Weizsäcker ist von 2021 bis 2022 Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik.

Der Gustav-Stolper-Preis wurde am Montag, 12. September 2022, um 19:30 Uhr auf der Tagung des Vereins für Socialpolitik im Baseler Tinguely Museum verliehen.

Weitere Informationen zum Gustav-Stolper-Preis finden Sie hier.