Hermann-Heinrich-Gossen-Preis 2024

Hermann-Heinrich-Gossen-Presträger des Jahres 2024 ist Christoph Trebesch (Universität Kiel).

goal-image

In diesem Jahr wird der mit 10.000 Euro dotierte Hermann-Heinrich-Gossen-Preis an Christoph Trebesch (Universität Kiel) verliehen.


Mit dem Hermann-Heinrich-Gossen-Preis zeichnet der Verein für Socialpolitik jedes Jahr eine Wirtschaftswissenschaftlerin oder einen Wirtschaftswissenschaftler unter 45 Jahren aus dem deutschen Sprachraum für international anerkannte Forschungsleistungen aus. Das Ziel des Preises ist es, die Internationalisierung der Wirtschaftswissenschaften zu fördern. Der wichtigste Maßstab für die Vergabe des Preises sind Veröffentlichungen in international anerkannten Fachzeitschriften.


Der Preis ist nach dem preußischen Anwalt Hermann Heinrich Gossen (1810-1858) benannt. Mit seinem Werk „Die Entwickelung der Gesetze des menschlichen Verkehrs, und der daraus fließenden Regeln für menschliches Handeln“ gilt Gossen als einer der wichtigsten Vorläufer der modernen Grenznutzenschule.


Christoph Trebesch studierte Volkswirtschaftslehre an der FU Berlin und wurde dort promovierte. Von 2011 bis 2017 war er Juniorprofessor an der LMU München. Auslandsaufenthalte führten ihn nach Harvard, Berkeley, Yale und an die Chicago Fed. Seit 2017 ist Christoph Trebesch Direktor des Forschungszentrums „Internationale Finanzmärkte“ am IfW Kiel und Pro-fessor für Makroökonomik an der Universität Kiel. Für sein geoökonomisches Projekt "International Finance and the Great Powers, 1800-2020" erhielt er 2023 einen renommierten ERC Consolidator Grant.


Christoph Trebesch zählt zu den international meistzitierten jungen Forschern in der Volkswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten internationale Finanzmärkte, Makroökonomie, Wirtschaftsgeschichte und politische Ökonomie. Die Liste seiner Veröffentlichungen in international renommierten A- und A+ Journals ist lang. Die Bandbreite seiner Forschungsthemen ist erstaunlich: Die Wirksamkeit von „hair cuts“ in Schuldenkrisen, der Einfluss von Arbeitsmigration auf die Herausbildung demokratischer Strukturen, China als Rettungsanker im globalen Finanzsystem oder die „Kosten“ populistischer Regime für die Volkswirtschaft. Seine vielbeachteten Studien sind von höchster Aktualität. Anhand wirtschaftshistorischer Daten werden Muster aufgezeigt, die helfen können, aktuelle Herausforderungen zu verstehen und zu bewältigen.

Der empirisch arbeitende Ökonom erhielt 2023 vom Europäischen Forschungsrat ein Consolidator Grant. In einem umfassenden Forschungsprojekt wird Christoph Trebesch detaillierte Daten zu internationalen Investitionen über einen Zeitraum von 200 Jahren zusammentragen. Der Grant mit dem Titel „Great.Power.Finance“ ist mit einer Förderung von zwei Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren verbunden.


„Mit seiner wissenschaftlichen Exzellenz ist Christoph Trebesch ein Aushängeschild deut-scher Spitzenforschung. Seine Arbeiten sind hochaktuell und helfen uns, das Erstarken populistischer Kräfte oder den Aufstieg Chinas besser zu verstehen. Er wird nicht müde, neue Forschungsinitiativen anzustoßen. Damit leistet er einen wertvollen Beitrag für Wissenschaft und Gesellschaft“, lobt Regina T. Riphahn, Vorsitzende des Vereins für Socialpolitik.